Bei den forschenden Neurowissenschaftlern kristallisiert sich die Vermutung heraus, daß legasthene Menschen ein symmetrisch aufgebautes Gehirn haben. Da es keine “Lese-Gene” – also keine Urschaltkreise, wie beim Sehen oder Sprechen, gibt und sich mit einer “vorprogrammierten” Selbstverständlichkeit entwickeln, muß die neuronale Verschaltung selbständig erfolgen. Das würde auch erklären, warum die betreffenden Kinder sich nicht für eine dominante Seite entscheiden, entweder die Hand öfter wechseln, oder eine Kreuzdominanz zeigen (Auge, Ohr, Hand, Fuß nicht auf der gleichen Seite dominant). Daraus folgt eine Unsicherheit bei Entfernungen, Abständen und Richtungen, sowohl visuell, wie auch motorisch. Unsicherheit bei Richtungen wiederum bringt die Schwierigkeit, Muster und Reihenfolgen zu erkennen.